Mittwoch, November 09, 2005

Gio: Raus – Rein und doch privat

Ein Interview mit dem Wiener ÖVP-Chef Johannes Hahn vom Oktober letzten Jahres, welches das Internetfernsehen wienweb.at geführt hat, gibt Aufschluß über das Religionsverständnis eines schwarzen Landesparteiobmanns.

Gio gerät über die Fragen nach der Religion ein bißchen ins Stottern und dann bricht es aus ihm heraus:

"Ich habe vor kurzem den Weg zurück in die Kirche gefunden."

Also rechtzeitig zum Antritt der ÖVP-Wien Obmannschaft im Juni 2004. Aber Gio zieht die Hörer noch weiters in Vertrauen. Gio, der seit 25 Jahren ÖVP-Funktionär ist, sei kein "... Institutionen besonders zugeneigter Mensch ..." und zum "... Mensch-Sein gehört es, einen Glauben zu haben ...". Es gehe ihm um seinen persönlichen Glauben. Dieser müsse sich nicht zwangsläufig in der Form der Kirche manifestieren, meint er zudem zivilcouragiert.

Warum dann aber die Rückkehr?

Jedenfalls kenne er sich aber nicht so genau aus und würde deshalb zu kircheninternen Vorgängen keine Stellung nehmen wollen.

Zum Glück.

Herr Hahns Politkarriere hat 1980 mit der Übernahme der Landesobmannschaft der Jungen Volkspartei begonnen. Er war in der Folge u.a. Assistent von Generalsekretär Graff, Landtagsabgeordneter in Wien und Nicht-Amtsführender Stadtrat. In der Privatwirtschaft war Hahn zuletzt Vorstandsvorsitzender eines Glückspielautomatenkonzerns.

Unklar ist, ob Herr Hahn jemals das Eheannullierungsservice der Österreichischen Bischofskonferenz für schwarze Politgrößen in Anspruch zu nehmen gedenkt.

(Bild: "ÖVP-Wien/fotodienst", Jürg Chistandl 2005)